Seit über 150 Jahren Kolpingsfamilie Ravensburg

Die heutige Kolpingsfamilie Ravensburg ist wie alle Kolpingsfamilien zurückzuführen auf den von dem Priester Adolf Kolping am 06.05.1849 in Köln gegründeten Gesellenverein. Die heute weltweit vertretenen Kolpingfamilien zählen allein in Deutschland über 18.000 Mitglieder. Sie sind durch den Zentralverband in Köln organisiert.

Als Schuhmacher hat der am 08.12.1813 in Kerpen geborenen Adolf Kolping das Leben der Gesellen auf der Walz kennengelernt. Nicht länger als 2 Monate an einem Ort, sollten sie nach ihrer Ausbildung 3 Jahre und 1 Tag fern von zu Hause Berufserfahrungen sammeln. Oftmals ohne Unterkunft und warmes Essen, mussten sie sich in dieser Zeit irgendwie durchschlagen.

Nach seinem Studium in München und Bonn sowie am Priesterseminar in Köln wurde Adolf Kolping am 13.04.1845 zum Priester geweiht. Als Domvikar von Köln gründete er den Kölner Gesellenverein mit dem Ziel, Gesellen auf der Walz Obdach und warmes Essen zu sichern.

Noch in der Nachkriegszeit waren diese Unterkünfte (Kolpinghäuser) für Gesellen, die in den Großstädten, fern von zu Hause Arbeit gefunden hatten, eine wichtige Anlaufstelle. Geprägt vom christlichen Glauben fanden die Bewohner eine gleichgesinnte Gemeinschaft und so ein gesellschaftliche Bindung, sogar Freunde.

Der Wandel der Zeit ging auch an den Kolpingsfamilien nicht spurlos vorbei. Gesellen auf der Walz gab es immer weniger. Man blieb nach der Ausbildung im Betrieb oder strebte eine Weiterbildung an. Die Gesellen gründeten Familien und so wurde aus dem Gesellenverein in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts Zug um Zug der heutige Familienverein.

Das Haus Adolf Kolping

Die Kolpingsfamilie Ravensburg hat ihr Domizil im „Haus Adolf Kolping“ in der Kapuziner Str.8 in Ravensburg. Hier befinden sich die Vereinsräume mit Saal, Küche, Terrasse und vielem mehr.

Die heutigen Mitglieder stammen aus allen Schichten der Gesellschaft und sie achten die christliche Prägung des Vereins. Dabei wird kein Andersgläubiger ausgeschlossen. Die Kolpingsfamilie Ravensburg ist ein offener Familien-Verein, der sich über jeden Zuspruch freut und Interessierte zu  ihren Veranstaltungen gern willkommen heißt.

Regelmäßig treffen sich die Mitglieder zu den verschiedensten Veranstaltungen. Ob Handarbeit, Sport, oder gemeinsames Spielen und Kochen, das Programm ist vielfältig und bietet für jedermann etwas Interessantes.

Oftmals  starten die gemeinsame Ausflüge, Besichtigungen oder Radtouren vom sogenannten HAK, dem Haus Adolf Kolping. Zum Rutenfest findet hier der traditionelle Rutenhock statt, bei dem Jung und Alt vertreten sind.

Bekannt ist die Ravensburger Kolpingsfamilie auch durch ihre Nikolausaktion. Der Nikolaus und Knecht Ruprecht kommen alljährlich am Vorabend zum Nikolaustag zu den Familien mit kleinen und großen Kindern und sorgen für viel Spaß. Die Spenden werden für einen gemeinnützigen Zweck, wie z.B. die Kinderhospizstiftung Amalie des Landkreises Ravensburg zur Verfügung gestellt.

Zuletzt hat die Kolpingsfamilie mit der Herzkissenaktion für Aufmerksamkeit gesorgt. An einem Abend wurden Kissen in Herzform genäht und gestopft. Die Kolpingsfamilie Ravensburg hat 66 selbst genähte Herzkissen an die Station A32 des Krankenhauses St. Elisabeth  für Frauen gespendet, die an Brustkrebs erkrankt sind und nach einer Operation noch schmerzhafte Narben und Wunden haben.

Zur Fronleichnamsprozession stellt die Kolpingsfamilie schon seit Jahren die Madonnenträger und zur Weihnachtszeit gedenken die Mitglieder mit einem Festakt des Todestags von Adolf Kolping, der am 04.12.1865 gestorben und in der Minoriten Kirche in Köln beigesetzt ist, wo er auch zum Priester geweiht wurde.

Familien- und Jugendbildung wird auch damit unterstützt, dass man dem Institut für Soziale Berufe, das sich in dem ehemaligen Kolpinghaus in der direkten Nachbarschaft befindet, die multimedial ausgestatteten Räume als Klassenzimmer zur Verfügung stellt.

Die Räume können aber auch für Familienfeiern gebucht werden. So finden fast regelmäßig z.B. runde Geburtstage, Kommunionfeiern oder Firmungen sowie Familienfeste statt. Auch die Einnahmen aus der Vermietung werden für die Unterstützung gemeinnütziger Institutionen verwendet.

Ein besonderes Highlight ist das Winter- und Sommer-Kolpingwochenende, dass auf der vereinseigenen Hütte jeweils im Januar und im Juli stattfindet. Hier treffen sich die Mitglieder auf der Hütte in Au, im Bregenzerwald und verbringen ein Wochenende mit Skifahren, Rodeln mit Rennböckeln, Wanderungen, Ausflüge z.B. in den Hochseilgarten, interessanten Besichtigungen sowie Kochen und Spielen. Ein ganzes Wochenende ohne Handy, Fernseher, Spielekonsole oder Ähnliches.

Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen und können ganz unverbindlich reinschnuppern, was das Vereinsleben so hergibt.

Wer neugierig geworden ist kann sich auch an das Nikolausteam unter claus@heinevetter-rv.de wenden.